24. November 2019






24. November 2019
Alicún De Las Torres


Da sind wir wieder! Und wir haben einiges erlebt!

 

Auch dieser Stellplatz war derart ergiebig an Eindrücken und Erlebnissen, dass es auch dieses Mal wieder einige Zeit gedauert hat, bis wir unter den Tausenden (!) von Fotos die Crème de la Crème ausgewählt und präpariert hatten. Aber eins nach dem anderen…

 

Wie es uns hierhin verschlagen hat? Wir suchten immernoch eine „Badewanne“, also eine Thermalquelle, in der man sich so richtig gepflegt einkuscheln und entspannen kann. Diese Quelle, nämlich die in Alicún De Las Torres, war unser dritter Anlauf. Der erste war uns zu überlaufen und abgewrackt, der zweite brachte zwar viele andere Vorzüge mit sich, aber auch kein warmes Bad und hier also der dritte.

 

Unseren Aufenthalt in dem kleinen Örtchen brachen wir nach dem Frühstück ab, denn es war grau und für die Nacht Schnee angesagt, und den wollten wir nicht so gerne erleben auf den schmalen Bergstraßen. Bei der Abfahrt haben wir einen neuen Enge-Rekord aufstellen können, während wir durch die alten Sträßchen navigierten. Wer braucht mehr als 15 cm zu beiden Seiten??? Nein, Schweiß und Blut natürlich. Ich bin immer wieder froh, dass ich nicht alleine fahre, sondern dass vier Augen sich Straßenlage und Verkehr anschauen.

 

Nach einem Einkauf kamen wir also hier an und schon auf der Fahrt wurden wir in den Bann der Landschaft gezogen, in dem die Menschen Häuser in die Berge und Hügel bauen, als wären es normale Steinmauern. Während der Fahrt zog auch eine riesige Felsspalte an uns vorbei, in der an beiden sich gegenüberliegenden Innenseiten Häuser, Scheunen und Lager eingeschlagen waren, die noch immer bewohnt und genutzt wurden. Am Ort selber gab es nur ein Hotel und ein Schwimmbad, das aber nur zur Sommersaison geöffnet hat. Wir fanden einen angenehmen Parkplatz zwischen Bäumen, an dem auch ein altes Lagerhaus stand, aus dessen Außenmauer Wasser sprudelte. Ein erster Fühltest bestätigte: Warm. Nach einem kurzen Rundumblick sah man auch von verschiedensten Stellen, aus deren Richtung man deutliches Wassersprudeln hören konnte, Dampf aufsteigen.

 

Das Hotel schien gut besucht zu sein, aber weiter unten an unserem Parkplatz fuhr nur hier und da ein Reisebus an, um Menschen ein- oder auszuladen, die wohl zum Wandern und anschließendem Restaurantbesuch angereist waren. Da der Tag unserer Ankunft eher grau und nieselig war, drehten wir nur eine kurze Runde, ob wir schon einen Hinweis auf die Badewanne unserer Träume erhaschen konnten, aber leider Nein. Zwar lief überall warmes Wasser, doch nirgendwo sammelte es sich dergestalt, dass man sich dort hineinlegen könnte. Außerdem nahm der Wind immer weiter zu, bis er sich nachts in einen ziemlich lauten Sturm entwickelt hatte, der uns aber in unserer geschützten etwas niedrigeren Position unterhalb einer Mauer und umgeben von Bäumen nichts antun konnte.

 

Am nächsten Tag war es aufgeklart. Es war zwar noch kühl, aber sehr sonnig und wir begannen in der Mittagszeit diejenigen Wanderwege, die wir am Vortag entdeckt hatten, abzugehen. Uns eröffnete sich eine wunderbar diverse Landschaft, in der Olivenbäume vollhingen und man sowohl Palmen und Kakteen als auch Birken und verschiedenste Nadelbäume vorfand und das viele Wasser hatte sogar hier und da saftige Wiesen zum Vorschein gebracht, wie man sie sonst in dieser Ecke Spaniens weniger erwartet. Rosmarinpflanzen wuchs überall so groß und hoch, dass sie sogar als Hecken an den Häusern genutzt wurden. Eine gute Möglichkeit, einen zweiten Versuch für meinen Ölauszug zu starten. Der erste war daran gescheitert, dass ich nicht rechtzeitig ein geeignetes Öl zu kaufen fand, bevor sich mein wunderbar duftender Bergrosmarin in fermentiertes Heu verwandelt hatte. Dieser ist nicht so mild und fruchtig, aber auch nicht von schlechten Eltern. Ich bin gespannt. Und NATÜRLICH habe ich die armen Oliven auch nicht hängen lassen.    Geht doch nicht. Wir hatten noch ein kleines Joghurteimerchen, das ist nun randvoll ist mit angeritzten Oliven und Quellwasser, das wir alle paar Tage austauschen werden. Nochmal gespannt.

 

Auch am dritten Tag lud der Sonnenschein und die Natur zum Wandern ein, was wir auch ergiebig von mittags bis abends mit nur kurzer Pause machten. Was soll ich sagen? An den Stellen, an denen sich das warme Wasser sammelte, war es für diese Jahreszeit bereits zu kalt. Das Hotel hatte sich natürlich den besten Spot geangelt, aber ein kleiner Preischeck machte schnell klar, dass wir dort nicht baden gehen würden. Aber nicht schlimm. Diese Quelle war für uns ganz anders als geplant sehr entspannend und informativ. Beispielsweise konnten wir hier ein natürliches Aquädukt aus nächster Nähe sehen, das sich aus versteinerten, kalzifizierten Pflanzen gebildet hat, die sich seit ewigen Zeiten am kalziumkarbonatreichen Quellwasser angesiedelt hatten, irgendwann vom Wasser überspült wurden und nach und nach zu Steingebilden wurden, die in der Menge eine Rinne bilden. Dieser Wall des Aqäduktes ist einige Meter hoch, ist von allen Seiten dicht bewachsen und führt das Wasser über viele hundert Meter, bis es über Gestein weiter ins Tal fließt. Wir sind dem Lauf eine ganze Weile gefolgt und konnten beobachten, wo sich überall aufgrund dieser Quelle tolle Ökosysteme aufgebaut haben. Wir hoffen, das kann man in den Fotos einigermaßen erkennen.

 

Da der Sternenhimmel in dieser dünnbesiedelten Gegend wunderschön und klar war, lief Daniel mit der Kamera in der letzten Nacht ein Stück die Straße entlang, um einen guten Blick auf die Milchstraße zu finden. Gerade, als er hockend neben der Straße sein Stativ aufgestellt hatte, fuhr die Guardia Civil vorbei, die sich ordentlich wunderte, dass sich ein Mann im Schatten der Nacht am Straßenrand duckte, als sie vorbeifuhren. Sie drehten und stellten ihn zur Rede. Ach was.    Sie waren sehr nett. Daniel erklärte ihnen sein Vorhaben, antwortete noch, wo er denn schlafen würde und wurde freundlich wieder in die Nacht entlassen. Das war bislang auch unser erster Kontakt aus der Nähe mit der spanischen Polizei. Auch wenn sie schon einige Male an uns vorbeigefahren sind, wurden wir noch nie angesprochen.

 

Insgesamt kann man sagen, dass wir bis jetzt von Andalusien absolut begeistert sind. Besonders schön ist das Faktum, dass man nur wenige Kilometer fahren muss, um eine sehr unterschiedliche Natur vorzufinden, so dass es überhaupt nicht langweilig wird. Gerne will ich all diese Orte noch einmal im Frühling abfahren, wenn die Natur noch jung und unverbraucht ist. Hier ist es wunderschön (und) herbstlich, doch wer weiß, wie es im April aussieht?


Bilder und unser Standort   (Zum vergrößern anklicken)

Bilder der Ausflüge

Bilder der Flora


Hallo welt