11. Dezember 2019
Castro Marim und Almancil
Mit der Sorge um den lädierten Kühlschrank fuhren wir ziemlich direkt nach Portugal durch und hielten am erstbesten Strandparkplatz, der uns unterkam, also ziemlich bald hinter der Grenze in Castro Marim. Es war zwar eigentlich ein ganz normaler Parkplatz hinter den Dünen, aber er war zum Bersten voll - und zwar vornehmlich mit Luxus-Wohnmobilen in verschiedenen Altersgruppen. Das Klientel insgesamt jenseits der 65, überall standen Tische und Stühle draußen, teilweise sogar Windschutz-Zäune... dafür, dass Wildcampen in Portugal eigentlich vollständig verboten ist. Wir schämten uns ganz schön für diese Camper. Sie kamen uns dreist und unangemessen vor. Das war kein schöner erster Eindruck von dem hochangepriesenen Portugal, allerdings war uns schon klar, dass dieser Ort - so bald nach der Grenze - wahrscheinlich nicht repräsentativ für andere Teile sein wird. Daniel ging mit Elli vor zum Strand, doch das wurde immer ungemütlicher und wir machten alle Türen und Fenster zu und schlossen die unsympathische Welt um uns aus. Es sollte ja nur für die eine Nacht sein.
Am nächsten Morgen machten wir uns so früh wie möglich auf den etwa 70 Kilometer langen Weg zur Werkstatt, denn so ohne Kühlschrank lebt es sich nur halb so unbeschwert. Wir kamen zeitig an, mussten dort aber feststellen, dass sie die nächsten zwei Wochen ausgebucht war und wir erst einen Termin nach unserer Rückkunft im Januar festmachen konnten. Das war nicht, was wir uns erträumt hatten. Daniel wollte sich noch einmal ein wenig schlaulesen, was den Kühlschrank betrifft. Das war das Beste, was wir aus der Situation machen konnten. Wir fuhren zum nächsten Lidl, denn erstens muss man natürlich in jedem Land so schnell wie möglich in den erstbesten Discounter, um die Lage zu checken, und zweitens brauchten wir irgendwie ein kleines Trösterchen für unsere Kühlschrank-Enttäuschung und vielleicht auch noch ein paar Vorräte (nicht zu kühlende).
An der Kasse trafen wir ein junges Pärchen, das auch deutsch sprach und schon länger in Portugal war. Sie begrüßten uns ganz herzlich und hofften, uns bald wiederzutreffen. Das war wirklich ganz nett. Als wir zurück zum Parkplatz gingen, sahen wir, dass neben uns ein Berliner Wohn-Sprinter parkte, aus denen uns ein weiteres sympathisches Pärchen entgegenwinkte. Wir überlegten noch kurz, ob wir sie fragen wollten, wo sie die Nacht stehen werden, ließen es aber doch bleiben. Wir suchten einen Parkplatz am Meer in etwa 8 Kilometer Entfernung aus, den wir auch problemlos fanden und auf dem nur vier weitere Camper auf ziemlich großer Fläche standen. Er gehörte zu einem Luxus-Restaurant, das auf den Dünen stand, aber im Winter geschlossen hatte - wir standen also niemandem im Weg.
Während wir noch im Fahrerhaus saßen und so langsam unsere Sachen zusammenklaubten, sahen wir den Sprinter vom Lidl auf den Parkplatz abbiegen und beim Vorbeifahren erkannten sie uns auch sofort wieder. Sie stellten sich direkt hinter uns und wir kamen sofort ins Gespräch - uns blieben so mehr oder weniger die nächsten fast zwei Tage. Die beiden waren totale Elli-Fans und spielten sehr viel mit ihr. Elli laß ihnen Bücher vor und nahm ihr Auto auseinander. Wir hatten sehr viele gedankliche Überschneidungen und Interessen und wir verbrachten eine verdammt gute Zeit dort, direkt am wunderschönen Muschelstrand, so dass es fast ein wenig wehtat, als wir uns trennen mussten. Was für eine tolle Begegnung! Vielen Dank noch einmal dafür - wir sehen uns bestimmt wieder!
Daniel hatte sich die ganze Kühlschrankproblematik im Übrigen noch einmal angeschaut und den Kühlschrank nicht ohne Blut und Schweiß, aber erfolgreich, repariert. Der ist halt gar nicht der Schlechteste, dieser mein Göttergatte.
Bilder und unser Standort (Zum vergrößern anklicken)
Bilder der Ausflüge