11. bis 14. Februar 2020
Lousal, Talsperre Odivelas, Évora und Setúbal
Ach du Schreck! Was schon wieder alles passiert ist... So many lives lived in one day. Aber ist ja auch klar, wir haben das Tempo ein wenig angezogen, da wir ja morgen ("Juchuuu" ) meinen Bruder Nathan am Flughafen abholen werden und uns noch einige Kilometer von Lissabon trennten. Und - man kann mit Fug und Recht sagen - man kann seine Zeit auch schlechter verbringen!
Aber first things first. Von dem wunderbar wilden Strand, an dem wir uns von den Hamburgern getrennt hatten, sind wir zu einer alten Pyritmine in Lousal gefahren. Und das war eine ganz fantastische Idee, denn es war ein Montag und montags hatte das dazugehörige Museum geschlossen. So konnten wir zwar das Museumsgebäude nicht besichtigen, aber das gigantische Areal war geöffnet und frei begehbar und außerdem noch absolut menschenleer. In dem gleißenden Licht der Fast-schon-Sommersonne bot sich uns ein wunderbar buntes Farbspektakel, wofür eben genau dieser alte Schau-Tagebau bekannt ist. Verschiedenste Gesteinsschichten kommen hier zutage und färben die Wände in bunten Streifen ein. Durch die unterschiedlichen Mineralien und deren Reaktionen mit dem Wasser findet man hier auch zwei intensiv gefärbte Gewässer direkt nebeneinander, eines rot und eines grün. Vor dem roten sollte man sich aufgrund der hohen Säurekonzentration auch ordentlich in Acht nehmen - überall Warnschilder. Und dann haben wir uns da ausnahmsweise auch mal dran gehalten.
Wir haben uns also zuerst das große Areal angeschaut und sind später noch die alten Gebäude und Fahrzeuge, die ebenfalls noch begehbar und mit Informationsständen versehen waren. Ein sehr eindrucksvolles Erlebnis!
Am nächsten Tag fuhren wir noch ein Stück weiter landeinwärts, das Wetter war grau und matschig, deswegen hatten wir keine großen Ansprüche und wären mit jedem halbwegs ruhigen Stellplatz einverstanden gewesen. Wir machten Halt an der Talsperre Odivelas, weil es dort einen kleinen Spielplatz geben sollte. Hier hat sich Elli ein bisschen mit ihrem Papi vergnügen können, bevor wir einen Spaziergang entlang des Ufers machten und dabei einen wunderbar ruhigen Ort unter einer großen Eiche fanden, auf das wir unser Womi für die Nacht parkten.
Es war klar, dass wir uns langsam aber sicher weiter nach Norden bewegen müssten. Beim Betrachten der Karte tauchte die Stadt Évora auf, von der uns die Hamburger bereits erzählt hatten. Sie erhofften dort ein paar regionale Spezialitäten, vor allem Olivenöl, zu ergattern. Weil wir sonst nie in Städte fahren, beschlossen wir, hierfür eine Ausnahme zu machen. Außerdem fragten wir die Hamburger, ob sie nicht zufällig auch auf dem Weg dorthin seien und siehe da: Sie waren es! Wir verabredeten uns also für den frühen Nachmittag in Évora und machten uns dann gemeinsam auf, die Stadt zu erkunden.
Auf dem Plan stand unter anderem das Beinhaus, eine Kapelle, deren Wände und Säulen vollständig mit menschlichen Knochen in allen Größen und Formen bedeckt waren. Das war schon ein bisschen spooky, aber wir lasen auf einer der Infotafeln nach, dass es ein meditativer Ort sein sollte, der einen der eigenen Sterblichkeit gewahr machen sollte. Naja. Mission accomplished, sag ich mal. Eine seltsame Stimmung, spannend auch, dem kleinen Mädchenkopf begreiflich zu machen, was genau sie dort sieht und warum.
Desweiteren besuchten wir noch die dazugehörigen Klosterkirche, die ihrem Alter entsprechend opulent und eindrucksvoll war und eine wirklich witzige Sammlung von unterschiedlichsten Weihnachtskrippen aus aller Welt beherbergte.
Nach dieser gehörigen Portion Kultur grummelte uns der Magen und wir wanderten weiter in die Altstadt, um langsam bummelnd ein nettes Lokal zu suchen. In einem kleinen Bistro fanden wir im Biergarten einen hübschen Platz für unsere fünf Hintern und außerdem für jeden Geschmack ein feines Abendessen. Langsam fing es an zu dämmern und wir mussten schnell entscheiden, ob wir auf dem recht belebten Stadtparkplatz übernachten oder doch noch einen ruhigeren Ort anfahren wollten. Wir machten uns also auf den Rückweg zurück zu den Autos und machten noch kurz Halt an einem lustigen Kinderkarussel, um unserer Kleinen eine Freude zu machen.
Dann fuhren wir noch zwanzig Minuten weiter zu einem Weinberg, der auch kostenlose Stellplätze bereitgestellt hatte, brachten das hundemüde Mädchen mit Babyfon ins Bett und verbrachten noch einen tollen Abend zu viert, voller interessanter Gespräche, bei chilliger Musik, Chips und Wein. Erst deutlich nach Mitternacht überwog die Vernunft... oder war es doch die Müdigkeit?
Am nächsten Morgen trennten wir uns abermals von den Hamburgern, die nun wirklich langsam Gas geben mussten, um rechtzeitig in Deutschland anzukommen; dort wartet Arbeit. Wir unterdessen machten uns auf, einen Gutteil Strecke Richtung Lissabon hinter uns zu bringen. Und nun stehen wir bei Setúbal an einer riesigen Lagune, beobachten das Wasser und die Lagunenbewohner, menschlich wie tierisch, beim Kommen und Gehen und ruhen uns ein wenig aus, bevor wir morgen alles vorbereiten werden für unseren neuen Gast!
Bilder und unser Standort (Zum vergrößern anklicken)
Bilder der Ausflüge
Bilder der Flora