20. Februar 2020

15. bis 20. Februar 2020
Praia da Aguda, Santo Isodoro, Praia do Seixo und Nazaré


Bitte entschuldigt, dass ich so lange brauche zum Posten - wenn wir Besuch haben, finde ich selten die Möglichkeit und Lust, mich still an den PC zu setzen. Und Besuch haben wir ja nun seit dem 15., an dem wir meinen Bruder Nathan in Lissabon abgeholt haben. 


Lissabon haben wir so schnell wie möglich verlassen, denn wir können nachwievor nichts an großen Städten finden. Der Straßenverkehr war anstrengend und wir wollten mit Nathan im Gepäck so schnell wie möglich so weit wie nötig weg, um den ganzen Vorstädten zu entfliehen. 


Nach einer Weile löste das Ländliche immer mehr das Städtische ab und es wurde immer einsamer, je weiter wir nordwestlich Richtung Küste kamen. Wir freuten uns schon, bald einen ruhigen Stellplatz am Strand zu finden, dann trafen wir mit einem Mal auf hunderte von Wohnmobilen und allen anderen Fahrzeugen; man konnte kaum die Straßen passieren. Das war einigermaßen frustrierend und anstrengend in den schmalen Straßen der alten Küstenörtchen. Eine kleine Recherche ergab: Wir waren wohl mehr oder weniger aus Versehen an den westlichsten Punkt Europas vorbeigekommen. Dort in Cabo da Roca tummelten sich also unendlich viele Leute, die sich dort in allen Konstellationen selbst fotografierten oder fotografieren ließen... Naja. Wir folgten der Küste noch ein Stück nordwärts, bis wir einen einigermßen ruhiges Plätzchen fanden, an dem wir die nächsten zwei Tage verbrachten, um uns ein wenig von der Anreise zu erholen. Hier erkundeten wir die Küste, die sich in sattem grün auf hohen Klippen entlangzog. Leider haben wir hier Ellis gerade erst neu erstandene Wolljacke verloren, und obwobl wir den Weg immer wieder abgelaufen sind, konnten wir sie nicht mehr finden. In unserer Vorstellung hat irgendwer sie gefunden und wusste eine gute Verwendung für die wunderschöne, fast neue Jacke. Irgendwo in Portugal läuft jetzt hoffentlich ein kleines Mädchen wohlgewärmt und fröhlich mit der schönen, warmen, fast neuen Jacke herum. 


Nach unserer Ruhepause tingelten wir weiter nordwärts die Küste entlang. nach Santo Isidoro und dort an einen Strand, der etwas wilder und weniger bevölkert ist. Er war leider nicht sehr gut begehbar, wir mussten recht viel klettern, um ihn uns genauer anzuschauen. Leider war es trotz der Sonne recht kühl und sehr windig und wir beschlossen, am nächsten Tag weiterzufahren, es machte keinen Spaß bei kalten Sandwindböen im Freien zu bleiben. 


So fuhren wir nach dem Frühstück einfach entlang der Küste Richtung Norden, bis wir eine unscheinbare Schottereinfahrt hinter einem Pinienwald entdeckten, an der an einem Schild "Praia do Seixo" lesen konnten. Wir sind auf gut glück abgebogen und es hat sich gelohnt. Hier fanden wir eine wunderschöne Stelle auf den Klippen, von dem wir zum einen toll auf den Klippen spazieren, aber auch gut runter zum  Strand gelangten. Am nächsten Tag hatte auch der Wind ein wenig nachgelassen und wir machten uns auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Auf den Klippen bewegten wir uns eine Weile nordwärts, bis wir einen sehr einfachen Weg nach unten zu einem langen, sehr einladenden Strand fanden. Entlang des Wassers wollten wir nun zurückgehen. Nach einer Weile ragten einige Felsen so weit ins Wasser, dass man immer nur einige Sekunden Zeit hatte, trocken auf die andere Seite zu gelangen. Wir wägten kurz ab, ob wir lieber ein ganzes Stück zu einem guten Weg nach oben zurückgehen, oder es einfach wagen würden. Wir beobachteten die Wellen eine Weile und befanden, dass es schon gut machbar wäre, wenn man sich nur beeilte. Nathan nahm also Elli auf den Arm und wir rannten bei der nächsten günstig wirkenden Gelegenheit los. Und tatsächlich, es schien, wir könnten dem Wasser ein Schnippchen schlagen und es um die Ecke schaffen, bevor die Welle uns erreichte. Aber naja. Es kam, wie es kommen musste. Ich trat in ein tiefes Loch und ließ mich der Länge nach hinfallen, warf im Fallen noch meine Schuhe auf den nächsten Felsen und wartete, bis die Welle über mich hinweggespülte hatte. Nathan war ungefähr das gleiche passiert, auch er war (wenn auch sanft) gestürzt, stand mit der platschnassen kleinen Maus auf dem Arm weiter oben am Strand und grinste mich erwartungsvoll an. Von Daniel keine Spur. Wir zogen uns also aus und legten die nassen Sachen auf die dunklen Felsen in der Sonne. Nach einer Weile kam ein trockener Daniel kopfschüttelnd um die Ecke: "Warum seid ihr gerade bei der hohen Welle losgerannt?" Tja. Warum eigentlich? Daniel hatte in seinem Rucksack zum Glück noch eine Jacke für Elli und mit meinem trockengebliebenen Halstuch machten wir ihr ein bodenlanges Kleid. Elli war versorgt. Und was soll ich sagen? Dort ging es gar nicht weiter. Wir mussten noch einmal um den Felsen, um zurück zu gelangen und dann wie vorher schon einmal angedacht einen guten Aufgang zu finden. Hat alles geklappt und war irgendwie abenteuerlich-lustig. Mein Gespräch mit Elli auf dem Rückweg: "Mama ganz nass geworden." - "Und Elli?" - "Elli auch ganz nass geworden. Und Nathan auch ganz nass geworden." - "Und Papa?" - "Neee. Papa schlau gewesen."   


Am nächsten Tag fuhren wir weiter bis nach Nazaré, wo wir die größten surfbaren Wellen der Welt anschauen wollten. Aufgrund eines Tiefseegrabens vor der Stadt kommen hier nämlich besonders hohe Wellen vor, die bei Surfern sehr beliebt sind.  Hmmm, ja. Also das war ein Griff ins Klo. Ich glaube ganz fest, dass da mal ganz toll war. Aber jetzt haben wir nur einen ewig langen, total vermüllten Strand vorgefunden - Schiffsbauteile, Autoteile, Küchenmaschinen, Takelage und Seile, Fischernetze, PET-Flaschen in allen Farben und Formen. Und mit den Wellen hatten wir Pech, sie waren so hoch wie sie sonst auch bei anderen Stränden sind, also so 3 - 4 Meter eben. Es war uns da auch eh zu voll. Wir sind am nächsten Tag direkt wieder los. 


Wir haben erst einmal genug Meer gesehen und fahren jetzt landeinwärts. Als nächstes steht eine Stadt im Programm und dann vielleicht wieder Berge?


 

Bilder und unser Standort   (Zum vergrößern anklicken)

Bilder der Ausflüge

Bilder der Flora