Die Abreise meiner Schwester und ihres Sohnes näherte sich in großen Schritten. Lydia hatte sich gewünscht, noch auf einen portugiesischen Trödelmarkt zu gehen, der sollte also am 4. Februar in Albufeira stattfinden. Wir fuhren also von der Westküste los nach Albufeira und besorgten zwischendrin noch allerhand Geburtstagskuchenzeugs für Daniel. Wir hatten einen großen Parkplatz nicht weit von dem Marktplatz entfernt gefunden. Dort angekommen, genossen wir ein gediegenes Kaffee-und-Kuchen und schauten uns ein wenig um. Es wurde langsam dunkel, aber irgendwie hatten Daniel und ich kein gutes Gefühl bei dem Platz. Nach einigem Hin und Her fuhren wir doch noch ein paar Kilometer etwas außerhalb der Stadt auf einen kleinen Parkplatz im Grünen und verbrachten dort die Nacht. 

Am nächsten Morgen fuhren wir gleich nach dem Frühstück zurück zum Marktplatz. Dort erwartete uns ein riesiges Wirrwar an Ständen und Tischen, gefüllt mit allerhand Krams aus Kork, aber auch Kleidung und Ramsch in allen Farben und Formen. Daniel wollte sich einen Hut aussuchen, ich hoffte auf Schlüpferchen für unsere kleine Maus und vielleicht ein paar abgefahrene Ohrringe für mich, Lydia wollte auch gerne ein Andenken finden. Nach anderthalb Stunden dicht-an-dichtem Gequetsche hatte Ismar ein opulentes, glitzerndes, grünes Armband, alle anderen viele Eindrücke und blanke Nerven. 

Für die letzte Nacht stellten wir uns wieder an den selben Strand, an dem wir in der ersten Nacht nach unserer Rückkehr geschlafen hatten. Hier war zwar noch immer die große Baustelle zugange, doch die würde uns nachts ja nicht stören und der Strand war gut beggehbar, ruhig und für die Kinder schön zum Spielen. Am nächsten Morgen packte Lydia noch alles zusammen, was noch nicht in Taschen war und mittags fuhren wir Richtung Faro in der Hoffnung, dort noch einen Ort zu finden, an dem wir gut die letzten Stunden verbringen könnten. Leider landeten wir wegen eines Unfalles in der engen Innenstadt in einem riesigen Stau und verließen erst deutlich später gestresst und müde die "Großstadt" wieder. Wir fuhren zu dem kleinen Ort, der direkt an den Flughafen grenzt, parkten dort und machten uns noch einen ruhigen Nachmittag, bis wir die beiden um halb vier wegbrachten. 

Jetzt wieder zu dritt besichtigten wir noch den Hafen von Faro und besuchten eine Internetbekannte von Daniel, die dort auch gerade ihre "Zelte aufgeschlagen" hatte. Auf dem Rückweg hatten wir einen guten Blick auf den Flughafen. Wahrscheinlich war eine der Maschinen im Hintergrund auf dem Bild diejenige, mit denen Lydia und Ismar wohlbehalten nach Hause reisen würden. 

Der Abschied von den beiden hatte uns matt und traurig gestimmt. Wir machten noch ein wenig Strecke Richtung Westen gut und übernachteten wieder in Pêra, dem einzigen Ort auf unser gesamten Reise, den wir drei Male angefahren sind und der uns jedes Mal eine ruhige Nacht beschert hat. 

Den nächsten Tag widmeten wir größtenteils dem Wohnmobil. Wir zogen alles ab und brachten es zur Waschmaschine, putzten überall einmal durch und wuschen alles ab. In den letzten Wochen war das mit den zwei wilden Mäusen völlig undenkbar gewesen und es hatte sich eine ansehnliche Patina aus Kakao, Sand und Meerwasser (und vielleicht ein bisschen Pipi  ) über alles gelegt. Danach ging es abermals weiter Richtung Westen. 

So traurig es war, dass wir meine geliebte Schwester und ihren tollen kleinen Jungen verabschieden mussten, so sehr sind wir auch gespannt auf all das, was uns nun erwartet, denn im Wissen, dass wir die beiden bald wieder nach Faro bringen müssten, hatten wir uns nie weit entfernt. Das ist jetzt anders, alles, was wir nun entdecken werden, wird neu sein für uns. 

Und wir werden ja nicht lange allein bleiben. Am 15. Februar holen wir meinen Bruder in Lissabon ab. Darauf freuen wir uns schon sehr. Ihn werden wir zwei Wochen später in Porto wieder abliefern. 

PS: Wir haben leider keine Fotos von den Städten gemacht. Da fehlt uns irgendwie die Ruhe und die vielen Reize lenken uns ab. Fotos gibt es im nächsten Post wieder.