6. März 2020

3. bis 6. März 2020
Picos de Europa, Torrelavega, Cueva El Soplao und Herrera de Pisuerga


Uns wurde immer klarer, dass wenn wir Ellis Bauch nicht bald wieder in Ordnung bekommen, wir so schnell wie möglich zu einem deutschsprachigen Kinderarzt müssten, um zu schauen, ob es nicht etwas Ernsteres ist. Wir wollten also nach Kräften alles uns Mögliche tun, um die Kleine von ihrer Verstopfung zu befreien; also Flüssigkeit von oben und unten, verschiedene Saaten zu Ballaststoffernährung und viel Obst, Bewegung, Entspannung und Ablenkung. Also letzte Chance sozusagen.


Die Hamburger hatten uns den Tipp gegeben, bei den Picos de Europa vorbeizuschauen, sie hätten es sehr bedauert, hier nicht viel mehr Zeit gehabt zu haben. Da wir in der verregneten Stadt nicht viel Entspannung, Ablenkung oder Bewegung bieten konnten, entschlossen wir uns, dort unser Glück zu suchen. Es stellte sich schon während der langen, sehr kurvigen Fahrt immer mehr heraus, dass das auf jeden Fall ein richtig guter Tipp gewesen war. Bald wurden die Sträucher, Büsche und Bäume rechts und links an der Straße immer weißer, und wechselten sich mit steile verschneiten Hängen und kargen Felsen ab. Jede Kurve bot eine neue Überraschung und bald fanden wir uns auf einer riesigen, glänzend weißen Ebene wieder, die uns aus dem Staunen nicht mehr heraus brachte. Als die Straße nach einer Weile wieder bergabwärts führte, waren wir geradezu traurig, nicht dort oben angehalten zu haben. Es waren noch über 30 Kilometer bis zur geplanten Übernachtungsstelle, aber wir nahmen uns feste vor, bei der nächsten Gelegenheit  anzuhalten und mit unserer Kleinen den Schnee zu genießen. Gesagt - getan. Wenige Kilometer weiter fanden wir bei ca. 1200 Höhenmetern einen Wanderparkplatz an einer verschneiten Ebene zwischen den Bergen. Den haben wir genommen und haben Elli dort bei surreal-sonnigen 12°C nach allen Regeln der Kunst den Schnee erleben lassen. Das scheint Wunder gewirkt zu haben, denn mit einem gewaltigen Donner landete eine große Portion in ihrer Windel und der Bann schien gebrochen. Seither keine Probleme mehr - Gott sei Dank!


Wir haben uns also noch ein paar Strategien überlegt, wie wir einer Wiederholung vorbeugen können und sind am nächsten Tag nach einem netten, kleinen Schneespaziergang nach Torrelavega gefahren, um dort eine faltbare Badewanne für unsere Laus zu erstehen. Außerdem haben wir bei ihren Onkels angefragt und siehe da: Nächste Woche kommt uns ein weiterer Onkel besuchen und wir uns dann auch den Rest der Fahrt bis nach Deutschland begleiten. Dann hat sie Ablenkung und freut sich über den Besuch eines ihrer sehr vermissten Onkel.


Mit neuem Mut hatten wir nun wieder Lust auf etwas Neues. Daniel fand heraus, dass wir in der Eile vom Berg herunter an einer sehr spannenden Tropfsteinhöhle, der Cueva El Soplao, mehr oder weniger vorbeigefahren waren. Wir juckelten also ein Stückchen den Berg wieder herauf und übernachteten dort auf dem Besucherparkplatz bei sensationeller Aussicht, um am nächsten Tag eine Besichtigung zu machen. Nachts fing es schon an, sehr nach Schnee zu riechen und tatsächlich: Am nächsten Tag war unser Womi und alles drumherum weiß gezuckert. 


Wir hatten eine Führung für mittags gebucht, weil dort die meisten Plätze frei waren.  Die Besichtigung begann mit einer Grubenbahnfahrt, ein echtes Highlight für Elli, die schon seit Ewigkeiten mal Zug fahren möchte. Dann begingen wir etwa eine Stunde lang einige der vielen Kammern der Höhle, begleitet mit den spanischen Erklärungen der Führererinnen, die wir zumindest ansatzweise auch verstanden. Als es um die Besonderheit der Höhle ging, das ist die hohe Anzahl der "Excentriques", nämlich Tropfsteingebilden, die aufgrund der Kapillarkraft in alle Richtungen wachsen können und oft skurille, surreale Gebilde ergeben, war es einer der Führerinnen äußerst wichtig, dass wir auch alles verstehen und gab uns noch eine kleine private Unterrichtsstunde auf Englisch. Elli fand die Gebilde im übrigen auch eine (kurze) Weile spannend und frug in der Folge aber nur ständig danach, wieder mit dem Zug zu fahren zu dürfen...   Durfte sie zum Schluss ja auch. Leider durften wir keine Fotos machen, aber dennoch war es ein gelungener Ausflug und mit neuen Eindrücken fuhren wir los, um langsam Richtung Madrid zu tingeln, wo wir meinen Bruder nächste Woche abholen werden. 


Wir ließen es uns nicht nehmen, anstatt der schnellen, unkomplizierten Route über die Autobahn, fast 80 Kilometer bei 50 Durchschnitts-Km/h zu fahren und haben auf halber Strecke Richtung Burgos in einem kleinen, verschlafenen Örtchen Halt gemacht, weil es hier einen wunderschönen, großen Spielplatz gibt, auf dem unsere Lütte ein bisschen toben soll. 


Wir wollen bald südwärts kommen, denn es wird wieder wärmer und wir wollen jeden Sonnenstrahl mitnehmen, den wir noch ergattern können.   



 

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