8. Dezember 2019
Puerto Real und Aznalcázar
In großen Schritten wollten wir nun nach Portugal fahren und haben uns also an der schnellsten Route orientiert, die an Sevilla vorbei Richtung Huelva und schließlich Portugal führt. Dort stand in Puerto Real ein ruhiger Stellplatz an einem Naherholungsgebiet ausgeschrieben. Wir hatten ein bisschen Bammel, dass wir inzwischen so süchtig nach dem Meer sein könnten, dass uns das Inland nicht mehr reizen würde - völlig unnötigerweise. Als wir ankamen, feierten mehrere Familien dort mit Grillen und Picknick zwischen den Bäumen. Das Areal selbst war ziemlich groß und zauberhaft gelegen. Die Sonne funkelte hinter den Pinienschirmen und es fühlte sich an wie Spätsommer in Bordeaux - zauberhaft.
Gerade hatten wir geparkt, da beobachteten wir, wie ein Drohne durch die Bäume flog. Wir schauten ihr ein wenig hinterher, bis wir sie nicht mehr sehen konnten, dann machte es "BSSSSS...Krchhh", und eine Traube von Spaniern wanderte kopfschüttelnd und mit langen Gesichtern auf einen Baum ein Stück vor uns zu. Bald wurden Bälle in den Baum geworfen, dann versuchte man es mit langen Ästen - uns wurde klar: Hier können wir "den Spaniern" mal etwas zurückgeben. Daniel stieg aus und machte den etwas verwirrt schauenden Menschen klar, dass wir mit dem Wohnmobil vor den Baum fahren würden, damit Daniel auf das Dach steigen könnte und mit unserem Besenstiel (ein echtes MuFu-Genie) sein Glück versuchen würde.
Leider hing die Drone auf etwa 8 Meter Höhe im Baum fest und auch unsere 3,10 m Höhe + 2,40 m Daniel mit ausgestrecktem Arm und 1,50 m Besenstiel reichten nicht, um die Drohne herabzubewegen. Kurz nachgedacht haben wir dann noch ein Alu-Profil, das hier noch seiner erdachten Funktion im Badezimmer entgegensieht, mit Faserband an dem Stiel befestigt, dann hat es so gerade gereicht und die glücklichen Besitzer hatten ihr Wunderwerk der Technik wieder in Armen. Die hatten ihrerseits schon ein wirklich nettes, spanisch ausgesprochenes "Dankeschön" ergoogelt und zogen mit Winken und Lachen wieder ab.
Wir parkten also das Auto wieder um und ließen Elli ein wenig draußen spielen, während wir so unsere Sachen machten. Uns gegenüberliegend, etwa 50 Meter entfernt, hatte eine andere Familie auch ihr Picknick aufgebaut. Dort sah Elli den kleinen und großen Kindern aus sicherer Entfernung zu, wie sie spielten und lachten. Immer wieder ein kleines Schrittchen vorwärtsgehend, bis etwa 20 Meter vor ihnen die Scheu der Neugierde überwog.
Die Kinder schauten immer wieder und auch eine der Mütter winkte ab und an, bis sie irgendwann einfach auf Elli zuging, ihr mit Händen und Füßen begreiflich machte, dass sie ruhig rüberkommen konnte, ihr kurzerhand das Zöpfchen wieder richtete (Wie?! Das geht auch ohne Schimpfen?) und sie dann an der Hand rüber zu ihrer Picknickdecke führte. Dort wurde sie die nächsten zwei Stunden vom Feinsten verwöhnt und gefüttert mit Obst und Snacks und Spielzeug noch und nöcher. Ich bin natürlich kurz rüber und habe nachgefragt, ob das ok ist, aber sie waren (natürlich) ganz begeistert von unserer Kleinen und ich sollte mir keine Gedanken machen. Ich bekam sie dann abends satt und glücklich wieder - ein schöner Tag für jeden von uns.
Weil uns der Pinienwald so gut gefallen hatte, suchten wir ein Äquivalent ein gutes Stück weiter hinter Sevilla aus. Die Fahrt dorthin führte über kilometerweite Felder und Weiden, so weit das Auge reichte. Oftmals braun in braun, dann aber doch wieder mit viel Gras, dazwischen Höfe, Pferde, von einem Hügel zum nächsten. Und dann kam Sevilla - riesig, voll und stinkig. So wie wir Großstädte kennen und (nicht) lieben, und bald waren wir auch an dem Stellplatz, einem ganz ähnlichem wie dem vorherigen, nur leider viel dreckiger und ziemlich zugemüllt. Aber mit Spielplatz.
Viel Zeit haben wir hier aber nicht verbracht, problematisch wurde in dem Zusammenhang nämlich auch, dass unser Kühlschrank, der schon seit einiger Zeit seltsame Abgase von sich gegeben hatte, nämlich seitdem wir die neue Butanflasche angeschlossen hatten, nicht mehr so recht wollte. Im Internet konnten wir herausfinden, dass wahrscheinlich eine Verrußung des Brenners schuld sei. Also begann Daniel die Lüftungsöffnungen zu demontieren, damit wir uns den Spaß aus der Nähe anschauen könnten. Leider konnte ich meine Fummelfinger nicht bei mir halten und habe den Wärmegeber, eine Spirale, die in den Abgasrohr hing, dergestalt ungeschickt angefasst, dass sie hinunter in das Rohr fiel. Und während der Kühlschrank vorher noch hier und da ein bisschen gearbeitet hat, so tat er es jetzt nicht mehr. Doro hat`s kaputt gemacht...
Gut. Solange der Kühlschrank zu blieb, hielt er die Kühle eigentlich ganz gut und während der Fahrt können wir ihn auf 12 V umstellen. Also nahmen wir uns vor, 1. nichts zu Kühlendes mehr zu kaufen, 2. den momentanen Inhalt immer mehr zu reduzieren und 3. so bald wie möglich eine Werkstatt für Campingzubehör in Portugal anzufahren, die ich mir schon vorher herausgesucht hatte.
So viel zum Plan. Aber natürlich kam alles wieder ganz anders.
Bilder und unser Standort (Zum vergrößern anklicken)
Bilder der Ausflüge